Hommage an einen großen Wohltäter
(Trierischer Volksfreund vom 21. September 2007)
Jodocus Prüm wurde am 22. September 1807 geboren. Auf ihn geht unter anderem die Wehlener Sonnenuhr zurück. Außerdem war er sozial stark engagiert. Die Erinnerung an ihn lebt nun wieder auf.
Das Bild von Jodocus Prüm (links) hängt in der ehemaligen Sakristei in Wehlen. TV-Foto: Clemens Beckmann
WEHLEN. Namen wie Prüm, Loosen, Bergweiler und Weil (Rheingau) genießen in der Weinwelt Kultstatus. Was eint diese Weingüter? Sie gehen alle auf Jodocus Prüm zurück, der heute, Samstag, vor 200 Jahren geboren wurde.
Doch Jodocus Prüm war mehr als nur ein Weingutbesitzer. Er war sozialer Wohltäter und nach heutigem Sprachgebrauch auch ein Sponsor. Er ließ inmitten der Schieferfelsen der Steillage “Lammenterlay” die weltberühmte Wehlener Sonnenuhr errichten, die dann später auch der Weinlage ihren Namen gab.
Stifter eines Kranken- und Waisenhauses
Auch die Zeltinger Sonnenuhr geht auf Prüms Initiative zurück und wurde von ihm finanziert. Soziales Engagement bewies er unter anderem, als er das abgebrannte ehemalige Kapuzinerkloster “Zur Heiligen Familie” in Bernkastel als Kranken- und Waisenhaus wieder aufbauen ließ. 1871 schloss er mit der Gemeinde Wehlen einen Vertrag, die “Alte Kirche” zu Armen-Wohnungen umzubauen.
Prüm starb Ende März 1876 in Klausen. Sein Vorhaben dort war die Renovierung der Wallfahrtskirche. Jodocus Prüms letzte Ruhestätte ist die Krypta der “Alten Kirche”. Den Sarkophag ließ er sich bereits zu Lebzeiten herstellen.
Eine Tafel erinnert an den Winzer. TV-Foto: Clemens Beckmann
Der 200. Geburtstag ist Anlass für ein großes Familientreffen. Aber nicht nur das. Am Samstag wird auch die Jodocus-Prüm-Stiftung der Öffentlichkeit vorgestellt. Dr. Jost Prüm und sein Bruder Dr. Eckhard Prüm statten sie mit jeweils 25 000 Euro Grundkapital aus.
Der Jurist Jost Prüm war unter anderem Präsident der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes und gehört dem Vorstand der Nikolaus-Koch-Stiftung an, sein Bruder ist Unternehmensberater in Frankfurt. Beide verließen Wehlen in jungen Jahren.
“Wir wollen der Heimat etwas zurückgeben”, sagt Jost Prüm. Er hofft, dass die Stiftung weitere Gönner findet: entweder als Zustifter oder als Spender. Spenden können unmittelbar für Projekte eingesetzt werden. Von dem Stiftungskapital ist nur der Zinsbetrag verfügbar.
Das Geld soll in erster Linie für Belange in ihrem Heimatort verwendet werden. Dabei, so Jost Prüm, soll die “Alte Kirche” im Mittelpunkt stehen: beispielsweise für Projekte mit und für Jugendliche und Senioren. “Die Alte Kirche soll wieder mit Leben erfüllt werden”, sagt er.
131 Jahre nach seinem Tod steht Wehlens Ortsvorsteherin Gertrud Weydert an Prüms Sarkophag. TV-Foto: Clemens Beckmann
(Redakteur CLEMENS BECKMANN)